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Google fordert kostenlose Handys

Google´s Eric Schmidt ließ kürzlich wissen, dass Mobiltelefone kostenlos sein sollten - dafür aber voller Werbung. Die Idee, dass Computer doch eigentlich auch kostenfrei abgegeben werden könnten, ist fast so alt wie die Erkenntnis, dass Rechner vor allem deshalb spannend sind, weil sie ein Netzwerk bilden können: Der Werbe-PC war geboren, aber er konnte sich bis heute nicht durchsetzen. Denn anders als bei vielen Software-Anwendungen, bei denen eine werbefinanzierte Umsonstlösung akzeptabel scheint, ist die Idee, dass der eigene Computer permanent mit Werbung gefüttert wird, eher abschreckend. Handy-Werbebanner: Umsonst telefonieren dank Reklame? Und ähnlich könnte es jetzt auch der Idee von Eric Schmidt gehen: Noch ist die Flut an Spam und Werbung auf Telefonen erträglich. Mit Spam-SMS und Werbebannern auf dem Display dürfte das Medium Handy allerdings schnell vom intimsten zu einem der aufdringlichsten Kommunikationsmittel werden.

Ist der Werbeanteil auf einem Computer-Bildschirm etwa in Form eines Banners durchaus akzeptabel, solange er nicht wesentlich mehr als ein Zehntel des Schirms einnimmt, dürfte ein Handy-Display gerade genug Platz für eine Werbeanzeige bieten. Zudem die Navigation am Handy immer noch relativ beschwerlich ist, womit auch das "Wegklicken" einer Werbefläche eine Zumutung darstellen kann.

Akzeptable Alternative "Mobile Ads"
Warum also äußert jemand wie Eric Schmidt eine Idee, die beispielsweise deutschen Mobilfunkanbietern geradezu als Frevel erscheinen muss? Google ist in den letzten Wochen immer weiter in die bislang Agenturen und Medienbetrieben vorbehaltene Vermarktung von Werbeflächen vorgestoßen. Testweise vermarktet Google seit kurzem nicht mehr nur die bekannten Text- und Video-Werbungen, sondern auch Printanzeigen und Radiospots. Google dürfte es daher als Manko empfinden, im Bereich der mobilen Inhalte keine ähnlich dominante Stellung wie im Netz zu besetzen - Und dies, obwohl man mit Google-Suche, Earth, -Mail und personalisierten Startseiten eigentlich gut vertreten ist, und mit den "Mobile Ads" eigentlich auch schon einen Weg gefunden hat, Anzeigen plausibel und mit Mehrwert (klickbare Telefonnummern) auf das Telefon zu bringen.

Suchen und Werbung finden
Da Eric Schmidt zum einen erwartet, dass die Werbeeinkünfte auf Mobiltelefonen sich in Zukunft denen des Kerngeschäftes von Google, dem klassischen Internet, annähern werden, aber auch zugibt, weder selber Umsonsttelefone zu planen, noch von seinen Partnern von solchen Plänen gehört zu haben, kann die Strategie hinter der Forderung nach Umsonst-Handys eigentlich nur so aussehen: Google plant, Netzprovider, die etwa auf den von ihnen vertriebenen Mobiltelefonen Google als Startseite nutzen, an möglichen Werbeeinnahmen zu beteiligen.Eine Variante dieses Konzepts stellt die jüngste Kooperation mit dem High-End-Mobilfunk-Anbieter Helio dar, der bislang vor allem durch sein "MySpace"-Telefon bekannt geworden ist: Auf dem "Helio Drift" genannten Samsung-Handy mit GPS-Funktion ist Google-Maps vorinstalliert und ermöglicht die sofortige Ortung der eigenen Position.

Im bislang noch relativ undefinierten Fluss von Nutzern im mobilen Internet dürften solche Kollaborationen aus Googles Sicht vor allem dazu beitragen, sich auch dort zu einem Synonym für das Suchen schlechthin zu etablieren. Und wer suchet, der findet Werbung.

[Spiegel Online]